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Henry's Songbook

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Mary Parker's Lament

  • (Judy Small)

    There's a little more grey in my hair nowadays
    As I sit here watching my grandchildren play
    And I wonder if they have the faintest idea
    Of the life that their grandmother knew

    It's oh and alas for you Mary my girl
    To be torn from the life you knew half round the world
    And never again to see home

    It was back in the eighties, a younger girl then
    With auburn hair flashing, I'd walk with my man
    And he'd tell me the places he'd take me to see
    If only that he had the means

    But then I was with child and I saw him no more
    In the pain of our parting I thought I should die
    And I stole from my master some blankets and cloth
    Just to keep me and baby alive

    But 'twas all for nought for the baby he died
    It felt like a part of me perished inside
    And for stealing I's sent as a transport to sea
    Never knowing for where I was bound

    It's oh and alas for you Mary my girl
    To be torn from the life you knew half round the world
    And never again to see home

    Seven long years was the sentence I bore
    It felt like a lifetime as I came ashore
    And I wept when I saw the life waiting for me
    As a chattel, a whore and a slave

    So I married a convict, the safer to be
    From the soldiers and the freed men who chased after me
    And for seven long years we did work for our keep
    Ever dreaming of England and home

    And the children I bore were the joy of my days
    I longed for my mother to see them at play
    And our hands grew rough from the scrubbing and dirt
    And the sun turned our fair skins to brown

    Then on ticket of leave we were granted some land
    And worked it and ploughed it by sweat of our hands
    And forgot about England except in our dreams
    And called New South Wales our true home

    And now here I sit watching my grandchildren play
    And looking back over the length of my days
    And it's clear in my mind is the Plymouth I knew
    And I weep for my mother again

    It's oh and alas for you Mary my girl
    To be torn from the life you knew half round the world
    And never again to see home

Susannes Folksong-Notizen

  • english [1966:] [In] the 18th Century [...] convicts were sentenced to the American colonies and later to Australia for a term of seven or fourteen years or for life. The prisoners, men and women, were handed over to a contractor who received £5 a head for delivering them safely to a distant market place where they were sold as slaves. (Notes The Critics Group, 'Sweet Thames Flow Softly')

  • english [1986:] Written in 1982. Mary Parker was a First-Fleet convict arriving at Sydney Cove aboard the Lady Penryn on 26 January 1788. She later married one John Small, a convicted highwayman also in the First Fleet, and from that union my family has descended (some would say rapidly!). This song, true to the folk tradition, includes both fact and fabrication, as not all the details of Mary's life are known but the story sings true enough to me. (Judy Small Songbook 54)

  • german [1988:] [Am Circular Quay landeten] am 26. Januar 1788 der Gouverneur Arthur Phillip und die First Fleet Expedition, bestehend aus 213 Wachleuten der Königlichen Marine, 548 männlichen und 188 weiblichen Sträflingen nebst einer Anzahl von Kindern, [die] gemeinsam die britische Flagge hißten und den gesamten Inselkontinent in Besitz nahmen. [...] Zwischen 1788 und 1868, als der letzte Trupp per Dampfschiff in Perth, Westaustralien, eintraf, wurden insgesamt 161.000 Sträflinge, darunter 25.000 Frauen, aus englischen, schottischen und irischen Gefängnissen in die britischen Kolonien nach Australien verbannt. Manche, insbesondere Iren, wurden aus politischen Gründen deportiert. Einige, darunter eine Gruppe Drucker der 'Times', waren wegen Zugehörigkeit zu einer "kriminellen Vereinigung" verurteilt worden - sie hatten versucht, Gewerkschaften zu gründen. Mörder befanden sich nicht unter diesen Sträflingen, denn auf Mord stand zu jener Zeit die Todesstrafe. Das Verbrechen, das die große Mehrheit unserer Pioniere wider Willen nach Australien brachte, war der Diebstahl in seinen zahllosen Varianten. [...]

    Ein neuer Trend überrollt unser Land, es gilt als schick, von Sträflingen abzustammen - das ist um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, welch gewaltige Anstrengungen wir in unseren ersten zweihundert Jahren unternahmen, um diese peinliche Wahrheit zu vertuschen. Australien ist das einzige Land der demokratischen Welt, das von der ersten Volkszählung im Jahre 1832 an regelmäßig und systematisch sämtliche Unterlagen vernichtet hat, um zu verschleiern, wann und warum seine Bürger ins Land kamen. Mehr als hundert Jahre lang wurden die Passagierlisten der Sträflingsschiffe im Public Record Office in Sydney in Tresoren unter Verschluß gehalten, waren lediglich Historikern zugänglich unter der Bedingung, daß keine Einzelperson mit Namen genannt wurde. Im Jahre 1882 verkündete der Hohe Gerichtshof von New South Wales in einem berühmten Prozeß, es läge nicht im öffentlichen Interesse, daß die Sträflingsvorfahren einer Person bekannt würden. Aus diesem Grund sei eine derartige Beschuldigung, selbst wenn sie der Wahrheit entspräche, verleumderisch [...]. In alten Geburtsurkunden ist zu lesen, daß der Vater oder manchmal auch die Mutter "für die Regierung arbeitete", was natürlich im wahrsten Sinne des Wortes zutraf. In anderen Urkunden wird die Beschäftigung eines Elternteils mit "F.S." angegeben. Diese etwas rätselhafte Bezeichnung soll glauben machen, damit sei "Free Settler" gemeint. Tatsächlich jedoch steht die Abkürzung für "Freed by Servitude". Es handelt sich also um einen Sträfling, dessen Verbannungszeit (im allgemeinen sieben oder vierzehn Jahre) abgelaufen war. In anderen Urkunden fehlte einfach der Name eines Elternteils, so, als sei das Kind unehelich geboren - eine Vermutung, die man eher in Kauf nahm, als sich zur noch anstößigeren Wahrheit zu bekennen. Generationen von Australiern, bis hin zur heutigen, war überhaupt nicht daran gelegen, sich dafür auf die Schulter klopfen zu lassen, daß sie aus einem derart wenigversprechenden Menschenpotential einen modernen Staat geschaffen haben. [...]

    Die Inschrift am jüngsten Denkmal für die ersten europäischen Siedler [kommt] im Gegensatz zu den beiden älteren gleich zur Sache. "Die Unterbringung von britischen Kriminellen [...] wurde nach dem Verlust der amerikanischen Kolonien (1783) ein ernstes Problem. Die Gefägnisse waren überfüllt mit Wilderern, Taschendieben, Falschmünzern, Straßenräubern und Gelegenheitsdieben." Weiter im Text geht es um den Vorschlag des Botanikers Sir Joseph Banks, der an der Australienreise des Kapitäns James Cook teilgenommen hatte. Banks war der Meinung, New South Wales (so hatte Cook seine Entdeckung genannt) sei der geeignete Ort für eine Strafkolonie. Lord Sydney, der britische Staatssekretär für die Kolonien, ging auf den Vorschlag ein. Nach ihm wurde die Siedlung benannt. (Sayle, Merian Australien 28ff)

  • german [1995:] Ich sollte in einem traditionellen Folkclub in Sydney für eine Freundin einspringen. [Deshalb] dachte ich mir, ich lerne besser ein paar traditionelle Lieder. Ich machte mich also auf die Suche nach traditionellen Liedern über Frauen, mußte aber feststellen, daß es so etwas in der australischen Folkmusik praktisch nicht gab. Die australische Tradition kennt nur zwei Lieder über Frauen, eins über Sträflinge, das andere über eine Schlacht zwischen Sträflingen.

    Um diese Lücke zu füllen, fing ich zu schreiben an. [...] Ich schreibe erst seit 1980 eigene Lieder. [...] Am Jahresende fand ich Notizen zu vier oder fünf Liedern vor, die ich bisher nicht verwertet hatte. Ich setzte mich übers Wochenende ab und schrieb fünf Lieder, darunter Mothers, Daughters, Wives und Mary Parker's Lament. Diese beiden gehören für mich noch heute zu meinen besten Sachen. (Judy Small, Folk Michel 1/95, S. 13)

Quelle: Australia

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Henry
© Sammlung : Susanne Kalweit (Kiel)
Layout : Henry Kochlin  (Schwerin)

09.05.2002, aktualisiert am 16.06.2010